Heute wollen wir das Nadelöhr Südossetien – Tschetschenien passieren.
Der eigentliche Grund warum wir uns im Konvoi zusammengetan hatten.

Nach einem Kaffee sind wir gut bei Jan los gekommen. In Tiblis müssen wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen, da das Team Erzgebirge noch ein Knöllchen für unangeschnalltes Fahren bezahlen muss.

Nachdem wir das erledigt haben fahren wir wie geplant gen Norden über die alte georgische Heeresstraße nur wenige Kilometer an der Grenze zu Südossetien entlang. Einer Region, die offiziell unabhängig ist, deren Grenzen aber seit dem Augustkrieg 2008, besser bekannt als Kaukasuskrieg, hart umkämpft sind.
Als sicherer Weg nach Russland wurde uns schon bei den Vorbereitungen genau diese Straße durch das Auswärtige Amt in Deutschland empfohlen. Nur die Grenze nach Südossetien dürfe man nicht überschreiten, dann sei alles kein Problem.
Viel befahren ist die Strasse und gut ist sie auch. Der Asphalt brennt unter unseren Reifen und in Richtung Südossetien sind nur Berge und Wälder erkennbar. In unserem Verbund fühle ich mich sicher.
Um so näher wir der Grenze kommen um so breiter und schlechter wird die Straße. Kurz vor der Grenze ist sie so breit wie ein Flußbett. Nur gut, dass hier auch andere Fahrzeuge sind sonst wüßte man gar nicht wo man lang fahren sollte.

Nach der Grenze müssen wir uns westlich halten um nicht zu nah an Tschetschenien heran zu kommen.
Wir fahren bis in die Dämmerung hinein auf der Suche nach einem Nachtlager. Da tauchen jenseits der Strasse Zelte auf. Wir beschliessen dorthin zu fahren um eventuell dort auch ein Nachtlager zu finden.
Eine kleine unbefestigte Strasse führt uns hinauf auf ein Plateau mit einer Zeltburg. Nick von den Nomads verhandelt mit dem Lagerleiter und hat gute Nachrichten. Unsere Gesellschaft ist willkommen. Der Lagerleiter begrüßt uns verhalten. Fragt ob wir Alkohol dabei haben. Dieser sei verboten und unerwünscht. Er weißt uns einen Platz am Rande des Lagers zu. Mittlerweile sind weitere Lagerbewohner zu ihm hinzu gestoßen. Einige in Militärklamotten, einige mit Schaufeln und Hacken, ein anderer mit nacktem Oberkörper grimmig drein schauend. Wir erfahren, dass es sich um freiwillige Aussteiger handelt, die hier archäologische Grabarbeiten durch führen.
Soweit, so glaubhaft. Wir fahren die Fahrzeuge an den uns zugewiesen Ort. Wir schauen uns nach einem geeigneten Platz für die Zelte um, als uns grabähnliche Erdaushübe auffallen. Das ganze ist etwas gruselig und obwohl wir alle total erschöpft sind und sich der Tag auch stark dem Ende nähert beherzigen wir unsere Zweifel und Ängste und sehen zu, dass wir das Gelände schnellstens verlassen.

Wieder auf der Strasse versuchen wir in der nächst gelegen Stadt ein Hotel zu finden. Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass wir egal woher wir kommen, doch überall abgelehnt werden. Mittlerweile sind wir alle total fertig und es regnet auch noch. Durch geschwitzt, dreckig und vermutlich auch stinkend können wir die Sache mit dem Hotel vergessen. Mittlerweile ist es auch dunkel geworden und ein zurechtfinden nur noch schwerlich möglich.
Nach mehreren Versuchen geben wir auf und fahren aus der Stadt heraus. Der nächstbeste Parkplatz am Rande der Schnellstraße wird unser Camp. Am Straßenrand legen Heiko, Christian und ich uns ins Gras. Die anderen schlafen im Auto. Die Nacht ist ruhig!

 

Über den Autor

Navigator Team 2Infinity und offizielles Mitglied der TajikRally 2014 // Motto: "Nicht quatschen - Machen!" // Minimalist - Organisator - Optimist // 1999 - Griechenland 6 Wochen per Tramp von Bonn bis zum Olymp und zurück // 2000/2001 - Südamerika 15 Monate mit dem Rucksack unterwegs von Machu Picchu bis Feuerland und mit dem Containerfrachter über den Atlantik von Buenos Aires nach Hamburg zurück // 2006 & 2008 - Bolivienreise jeweils ein Monat // 2014 - TajikRally2014 10.000 km für den guten Zweck // ...

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